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Bauwerke & Architektur - anno 1938

Die Reformations-Gedächtnis-Kirche

Die Reformations-Gedächtnis-Kirche am Berliner Platz im Stadtteil Wöhrd/Rennweg wurde in den Jahren 1935 bis 1938 nach den Plänen des jungen, aufstrebenden Architekten Gottfried Dauner im Stiel der Romanik gebaut. Die Grundsteinlegung auf dem damaligen »Kleinen Maxfeld« war am 11. Juni 1935, die Einweihung der Pfarrkirche der evangelischen Maxfeldgemeinde erfolgte am 06. November 1938.


Der äußere Bau


Der mächtige zwölfeckige Kirchenrundbau wurde aus Muschelkalkblöcken gefertigt und ist mit seinen drei quadratisch kantigen Türmen ein markantes Wahrzeichen der Nürnberger Nordstadt.

Die zwölffache Knickung der Mauern und die zwölf Säulen im Inneren des Gebäudes weisen auf die zwölf Apostel hin. Die drei 38 Meter hohen Spitztürme und die drei Portale der Kirche versinnbildlichen die Sakramente der Taufe, des Abendmahls sowie der Wortverkündung. Sie könnten aber auch für Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist stehen.

Bei genauerer Betrachtung der Turmspitzen fallen die drei Symbolfiguren ins Auge: »Das Schiff« steht für die Gemeinde im Meer der Zeit, »Die Taube« steht für das Sakrament der heiligen Taufe bzw. des Heiligen Geistes und »Der Hahn« steht für den Verrat des Petrus bzw. die Verkündung des Ostermorgens.


Die drei Portale


Das am Hauptportal an der Bayreuther Straße dargestellte Flachrelief stammt von Prof. Markus Heinlein aus München. Es zeigt im rechten Sturzpfosten den Reformator Martin Luther und auf der linken Seite seinen befreundeten Nürnberger Ratsherrn Lazarus Spengler, der mitverantwortlich war, dass sich 1525 der Nürnberger Rat und die Bürgerschaft zum evangelischen Glauben bekannten. Das Relief im Türsturz zeigt eine Szene, in der evangelische Österreicher wegen ihres Glaubens die Heimat verlassen mussten und darüber Christus als Weltenrichter. 


Das der Sakristei gegenüberliegende »Engelstor« befindet sich nach Nordosten zur Deumentenstraße ausgerichtet. Es wurde vom Architekten der Kirche Gottfried Dauner entworfen und besitzt neben einem schmucklosen Türsturz einen Rundbogen, der an byzantinische Vorbilder erinnert. Die Tür selbst ist mit schwebenden Engeln zwischen einem Kreuz beschlagen, die Kelch und Hostie in den Händen tragen.

Das dritte Tor befindet sich zwischen Ost- und Westturm Richtung Süden. Es trägt den Namen »Kindertor« und wurde von Bildhauer Hans Vogel aus München entworfen. Auf einer Schmuckfläche sind Kinder dargestellt, die von Christus gesegnet werden.


Der Innenraum


Die Kirche betritt man durch das Hauptportal von der Bayreuther Straße. Die zwölffache Brechung der Außenmauern setzt sich auch im Innenraum fort und schafft ein Gefühl der Sammlung und Geborgenheit.


Zwölf Säulen aus Backstein sind durch Rundbögen miteinander verbunden und betonen den kreisförmigen Grundriss. Sie sind neuneckig und 11 Meter hoch


Zerstörung und Wiederaufbau


Die Kirche und das gegenüber liegende Gemeindehaus wurden im Zweiten Weltkrieg durch einen Bombenangriff am 2. Januar 1945 stark beschädigt. Die Holzdecke stürzte in das Innere, ein Brand zerstörte die Kanzel und über zehn Jahre fehlten den Türmen die Turmhauben.

Erst nach langen gerichtlichen Auseinandersetzungen mit dem Architekten Gottfried Dauner erfolgte die jetzige Gestaltung - zwei Türme erhielten jeweils einen begehbaren Umgang, der ursprünglich als Posaunenempore gedacht war.

Quelle: Auszüge aus dem Festvortrag von Dr. Erika Kesmarszky anlässlich des 70. Geburtstages der Reformations-Gedächtnis-Kirche am 06.11.2008

Galerie vom 07.04.2023 (3 Bilder)



Galerie vom 27.09.2020 (4 Bilder)



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Standort

Daten & Fakten

Name Reformations-Gedächtnis-Kirche
Art Kirchengebäude
Gemeinde evangelisch-lutherische Gemeinde

Bau-Infos

Architekt Gottfried Dauner
Innenentwurf German Bestelmeyer
Triumphkreuzgruppe Bernhard Bleeker
Hauptportal Prof. Markus Heinlein
Engelstor Gottfried Dauner
Kindertor Bildhauer Hans Vogel
Planung 1920
Grundsteinlegung 11.06.1935
Bauzeit 1935 bis 1938
Einweihung 06.11.1938

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Stand: 04.01.2024


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